Die Zikaden des Naturschutzgebietes „Heiliges Meer“, mit Anmer­kungen zur Fauna Westfalens und Nordwest-Deutschlands (Hemiptera, Fulgoromorpha et Cicado­morpha)

Nickel H., Niedringhaus R. 2009. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 71 (4): 213-271.

 

Zusammenfassung

An insgesamt neun Sammeltagen in den Jahren 2006 bis 2008 und unter Einbeziehung einiger älterer Funde wurden im Naturschutzgebiet Heiliges Meer im Kreis Steinfurt/Westfalen 178 Zikadenarten festgestellt, was rund 66% des dort potentiell möglichen Artenspektrums entspricht. Die reale Gesamtartenzahl dürfte jedoch, nach Betrachtung der Gebietsausstattung mit Lebensräumen und Wirtspflanzen sowie des Gesamtartenspektrums in Nordwest-Deutschland, zwischen 200 und 300 liegen. Artenreichtum und Reichtum an gefährdeten und anderweitig bemerkenswerten Arten im
Gebiet sind im überregionalen Vergleich als hoch bis sehr hoch zu bewerten.

Sechs Arten leben im Gebiet nach derzeitigem Wissensstand unmittelbar an ihrer Verbreitungsgrenze, sieben Arten befinden sich derzeit in Ausbreitung, eine Art ist ein Neozoon, fünf Arten wurden im Gebiet anhand bisheriger Verbreitungsdaten gänzlich unerwartet gefunden, 23 Arten waren neu für die Fauna Nordrhein-Westfalens und je vier Arten sind als mehr oder weniger spezifisch für Moor- und Heidelebensräume zu betrachten.

Bemerkenswert aus Sicht des Naturschutzes sind die in Deutschland vom Aussterben bedrohte und für vermoorte Heidesenken typische Art Deltocephalus maculiceps BOH. (Moorflohzikade) und die stark gefährdeten Arten Psammotettix albomarginatus W.Wg. (Flechtensandzikade), Ribautodelphax angulosa (RIB.) (Ruchgras-Spornzikade), Cicadella lasiocarpae OSS. (Sumpfschmuckzikade) und Erotettix cyane (BOH.) (Seerosenzikade) sowie 12 weitere gefährdete Arten.

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Die Zikaden des Naturschutzgebietes „Heiliges Meer“, mit Anmer­kungen zur Fauna Westfalens und Nordwest-Deutschlands (Hemiptera, Fulgoromorpha et Cicado­morpha)