Zikaden als Schädlinge

Zikaden als rein phytophage Insekten sind von großer Bedeutung für den Kulturpflanzenanbau. Dabei schädigen sie einmal direkt durch ihre Saugtätigkeit als auch als Krankheitsüberträger (Übertragung von Pilzsporen, Viren, Bakterien).

Nicht alle Zusammenhänge zwischen Pflanzenkrankeiten und Zikaden sind hinreichend bekannt. Zurzeit forsche ich bezüglich der Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus), die in Verdacht steht, SBR auf Zuckerrüben zu übertragn. Die SBR (Syndrome Basses Richesses) bewirkt bei den Zuckerrüben eine verminderte Zuckerproduktion.

Näheres dazu unter: https://bisz.suedzucker.de/pflanzenschutz/blatt-krankheiten/syndrome-basses-richesses/

Beispiele

Saugschäden

Die Ligurische Blattzikade (Eupteryx decemnotata), wie auch weitere Arten der Blattzikaden, sind potenzielle Schädlinge an Gewürz- und Heilkräutern. Sie saugen den Zellsaft der Schwamm- und Palisadenparenchyme. Die Zellen füllen sich mit Luft, das betroffene Blattgewebe stirbt ab (Blattnekrose). Dadurch werden charakteristische Saugmarken auf den Blattoberflächen der Wirtspflanzen sichtbar. Bei sehr hoher Individuendichte der Zikaden kann dieses zu einem Vitalitätsverlust und schließlich zum Absterben der Wirtspflanzen führen.

Derzeit werden Möglichkeiten erforscht und erprobt einen Massenbefall an Heil- und Gewürzkräutern auf biologische Weise mit Hilfe natürlicher Feinde von Zikaden, den Zikadenwespen (Dryinidae), einzuschränken.

Übertragung von Krankheitserregern

Weizenverzwergungvirus, auch Wheat dwarf virus (WDV) genannt, befällt neben einigen natürlich vorkommenden Pflanzen wie z. Bsp. das italienische Weidelgras (Lolium multiflorum) auch Weizen (Triticum aestivum), Gerste (Hordeum vulgare), Hafer(Avena sativa). Die befallenen Pflanzen verzwergen und vergilben, eine Ährenausbildung kann unterbleiben und es kann bis zum Absterben der Pflanze kommen. Es kann zu erhebliche Ertragsverluste kommen und im Extremfall kann das Umbrechen eines befallenen Bestandes ökonomisch sinnvoll sein.

Überträgerin des Virus ist eine Zwergzikade (Wandersandzirpe – Psammotettix alienus (Dahlbom 1851)), der einzige Vektor, der WDV und BDV übetragen kann.

Das Weizenverzwergungvirus wird ausschließlich von der Zwergzikade Psammotettix alienus (Dahlbom 1851) verbreitet. Im Vergleich zu Blattläusen, die eine große Anzahl anderer pflanzenpathogener Viren verbreiten, sind Zikaden mobiler und deshalb noch effektivere Virusüberträger. Während des Saugvorgangs an der Wirtspflanze werden über die stechend-saugenden Mundwerkzeuge der Zikade die Viren abgegeben bzw. aufgenommen. Die Virusübertragung findet auf persistentem Weg statt, d.h. ein längeres Saugen an der Wirtspflanze ist für eine Virusaufnahme bzw. –abgabe notwendig; kurze Kontakte des Insekts mit der infizierten Pflanze reichen für eine Übertragung nicht aus. Die Dauer der Virusaufnahme (Aquisitionszeit) beträgt Minuten oder ist noch länger. Wird das Weizenverzwergungsvirus erstmalig von einer Zikade aufgenommen, vergehen Tage bis Viruspartikel wieder abgegeben werden (Latenzzeit). Die Zikaden bleiben sehr lange (80 Tage und länger) infektiös, auch Häutungen führen nicht zu einem Verlust dieser Eigenschaft. Das Virus vermehrt sich aber nicht in der Zikade.

Gärten und Parks

Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi, Syn.: Graphocephala coccinea). Sie legt ihr Eier im Spätsommer und Herbst in die Blütenknospen, indem sie die Knospenhülle leicht einritzt. Dabei überträgt sie die an der Zikade haftenden Sporen des aus Nordamerika stammenden Pilz Pycnostysanus azaleae, der an Rhododendronbüschen braune, abgestorbene Knospen verursachen kann.