Zikaden leben in fast allen Landlebensräumen, wo auch Pflanzen wachen. Besonders im Grasland können ihre Dichten über 5.000 Tiere pro Quadratmeter erreichen. Damit sind sie – von der viel kleineren Mesofauna abgesehen – besonders im Grasland fast überall eine der dominierenden Insekengruppen.
Sie nehmen eine wichtige Stellung im Ökosystem ein. Da sie dauerhaft oberirdisch präsent sind, bilden sie eine wichtige Nahrungsressource für Vögel, Fledermäuse, Reptilien, Amphibien, Spinnen, Ameisen, räuberische Käfer, verschiedene Parasitoide und andere Tiere. Sie können Pflanzenkrankheiten verbreiten und beeinflussen so und auch als Konsumenten die Konkurrenzkraft der Pflanzen. Ihre Bedeutung als globale Honigtauproduzenten wird wahrscheinlich unterschätzt.
Mehr als die Hälfte unserer Arten lebt monophag (d.h. auf eine Pflanze spezialisiert) an einzelnen Pflanzenarten oder -gattungen. Darüber hinaus bestehen enge Bindungen an Mikroklima und Biotopstrukturen.
Wo viele Zikaden vorkommen, ist meist auch die Diversität der Pflanzen und der Biotopstrukturen und damit auch die Diversität anderer Tiergruppen hoch und umgekehrt.
Ihre Biologie ist inzwischen sehr gut bekannt. Für Deutschland und auch viele Bundesländer gibt es aktuelle Rote Listen. In den letzten beiden Jahrzehnten sind hervorragende Bestimmungsbücher, selbst für die Larven, erschienen.
Zikaden sind mit 3 Begehungen im Jahr schnell, flächenbezogen und standardisiert erfassbar. Die allermeisten Arten sind wenig mobil und verbringen ihren gesamten Lebenszyklus auf einer winzigen Fläche, nämlich dem Wuchsort ihrer Wirtspflanze. Daher ermöglichen sie ausgesprochen flächenscharfe Aussagen.
Aufgrund all dieser Gegebenheiten eignen sie sich hervorragend als Indikatoren für die Gesamtbiodiversität und für den Erfolg von Naturschutzmaßnahmen.