Tyrphobionte und tyrphophile Zikaden (Hemiptera, Auchenorrhyncha) in der Hannoverschen Moorgeest – Biotopspezifische Insekten als Zeigerarten für den Zustand von Hochmooren

 

Zusammenfassung

Wir untersuchten die Fauna der Zikaden in vier Hochmooren der Norddeutschen Tiefebene, mit Hauptaugenmerk auf den für derartige Lebensräume spezifischen Arten. Insgesamt wurden 8 tyrphobionte und 13 tyrphophile (von insgesamt 12 bzw. 17 in ganz Mitteleuropa vorkommenden) Arten festgestellt. Verglichen mit anderen Moorregionen in vergleichbarer Größe stellt das die höchsten bisher in ganz Mitteleuropa ermittelten Werte dar. Die Tatsache, dass die Arten sehr ungleichmäßig in den 4 Mooren verteilt waren, unterstreicht die Notwendigkeit, möglichst verschiedenartige Moorschutzgebiete zu erhalten, um den gesamten regionalen Artenpool zu schützen. Ebenso stellte sich heraus, dass die Bestandssituation der Besiedler der leicht minerotrophen Randzonen häufig kritischer ist als die der Besiedler der ombrotrophen Hochmoorkerne, da letztere noch am ehesten vom Abbau ausgespart blieben, wohingegen die ersteren meist kultiviert oder zumindest beeinträchtigt wurden. Grundsätzlich beeinhalten die Zikaden eine große Zahl tyrphobionter und tyrphophiler Arten und weisen meist spezifische Bindungen an einzelne Wirtspflanzenarten und mikroklimatische Verhältnisse auf. Ihre Mobilität ist meist gering, daher erlauben die gewonnenen Ergebnisse eine große Flächenschärfe der Interpretation. Schließlich können sie leicht und schnell erfasst werden, und die neuere Literatur erlaubt eine präzise Einschätzung des potentiellen Artenspektrums auf den zu untersuchenden Flächen. Daher sind die Zikaden sehr gute Indikatoren für die Qualität von Moorstandorten, für ihren Regenerationszustand und ihre biotische und strukturelle Diversität.

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Tyrphobionte und tyrphophile Zikaden (Hemiptera, Auchenorrhyncha) in der Hannoverschen Moorgeest – Biotopspezifische Insekten als Zeigerarten für den Zustand von Hochmooren