Zikaden als Bioindikatoren für naturschutzfachliche Erfolgskontrollen im Feuchtgrünland

Achtziger R., Nickel H. 1997. Beiträge zur Zikadenkunde 1: 3-16.

 

Zusammenfassung

Die Eignung der Zikaden als Zeigerorganismengruppe für ökologische Untersuchungen und naturschutzfachliche  Erfolgskontrollen im Feuchtgrünland wird anhand eines konkreten Beispiels, nämlich der Erfolgskontrolle von  Nutzungsvereinbarungen im Rahmen des bayerischen Wiesenbrüterprogramms, demonstriert. Dabei wurden die  Zikadengemeinschaften von insgesamt 34 unterschiedlich bewirtschafteten Feuchtgrünlandflächen in zwei Regionen (Wiesmet-Niederung b. Ornbau, Kreis Ansbach, und Königsauer Moos b. Großköllnbach, Kreis Dingolfing) untersucht.  Naturschutzfachlich bedeutsame Kriterien wie die Artenzahl und der Anteil an spezialisierten Arten sollten als Prüfkriterien  dienen, um den fachlichen Erfolg der Programmvorgaben zu kontrollieren. Im Rahmen der Erhebungen konnten 81  Zikadenarten (davon 16 Rote-Liste-Arten) nachgewiesen werden. Die Zikadengemeinschaften reagierten ausgesprochen  sensibel auf die Extensivierungsmaßnahmen im Rahmen des Wiesenbrüterprogramms: Entlang des Gradienten .lntensivwiese   Vertragsfläche mit Düngung – Vertragsfläche ohne Düngung – extensiv genutzte Referenzfläche“ stiegen die  Artenzahlen der Zikaden signifikant an. Die Vertragsvariante mit Düngung unterschied sich dabei bzgl. Artenzahl und  Artenzusammensetzung kaum von konventionell bewirtschafteten lntensivwiesen. Auf den ungedüngten Vertragsflächen  stiegen dagegen Artenzahl und Anteil der Spezialisten deutlich an, die Werte waren jedoch auch nach maximal 12 Jahren Extensivierung noch deutlich niedriger als auf den von jeher extensiv bewirtschafteten Referenzflächen. Neueingewanderte  .Aushagerungszeiger“ waren im Wiesmet-Gebiet deutlich feuchteliebender als im Königsauer Moos, welches großräumig  entwässert worden war. Sowohl Artenreichtum als auch Anteil an Spezialisten waren trotz sehr geringer Flächengröße in  den extensiv bewirtschafteten Referenzflächen – meist Streuwiesenreste – mit Abstand am höchsten; Rote-Liste-Arten unter  en Zikaden wurden nur hier sowie (in geringerer Zahl) an Grabenrändern, nicht jedoch auf den Vertragsflächen gefunden.

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